Neuseeland, Reisen
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Ja!

Der Babytüp hat ja so ziemlich alles von seinem Vater geerbt. Nur die Schlafgewohnheiten hat er wohl eher von mir. Wir sind eindeutig Lerchen – früh müde, früh wach. Obwohl ich zumindest im Urlaub auch nichts dagegen habe, mal bis 10 Uhr im Bett liegen zu bleiben. Der Babytüp sieht das allerdings etwas anders und so starteten wir wieder kurz nach 6 Uhr mehr oder weniger munter in den Tag. Ein vorsichtiger Blick hinter die Vorhänge des Campers verriet uns: noch war vom vorhergesagten Regen keine Spur. Man konnte sogar noch ein paar blaue Stellen am Himmel entdcken. Ein Strandspaziergang nach dem Frühstück sollte also noch trockenen Fußes drin sein.

Doch mit Baby lässt sich bekanntlich nichts planen. Da der Babytüp während der Frühstücksvorbereitung bei mir in der Trage nochmal eingeschlafen ist, wurde der Strandspaziergang eben spontan vorgezogen. Essen mit Baby vor dem Bauch macht sich nämlich nur so mittelgut. Also warfen wir uns schnell unsere Jacken über die Schlafklamotten und spazierten die fünf Minuten zum Strand und zum bekannten Lion Rock. Der große Fels mitten am Strand hat wohl mit viel Fantasie die Form eines Löwenkopfes. Ob es nun an der frühen Stunde lag, oder mir einfach die Fantasie fehlt: von Löwe konnte ich da nichts erkennen, aber beeindruckend sah der Piha Rock dennoch aus. Und dank der frühen Stunde hatten wir den ganzen Strand nur für uns.

Der Lion Rock in Piha

Noch nichts ahnend: Spaziergang mit Tee und Babytüp in der Trage am Strand

Antrag im Schlafrock

Plötzlich packte Felix die Kamera weg und es folgte, was ich zwar irgendwie im Laufe dieses Urlaubs erwartet habe, aber sicherlich nicht in diesem Moment und erste recht nicht im Schlafanzug. Felix – und der Babytüp, der genau im entscheidenden Moment wach wurde – haben mich gefragt, ob ich sie heiraten möchte! Obwohl ich sonst nicht wirklich nah am Wasser gebaut bin, habe ich natürlich mit Tränen in den Augen ja gesagt. Dann zauberte Felix aus dem Nichts auch noch einen wunderschönen Ring hervor. Hätte ich mir selbst einen Ring kreieren können, ich hätte ihn genau so gemacht! Später erfuhr ich dann, dass er ihn tatsächlich selbst beim Juwelier „designed“ hatte, weil ihm keiner so richtig gefiel. Ich sag euch, mein Verlobter (Hach, das klingt irgendwie noch ungewohnt – aber sehr gut!) hat Geschmack!

Der Ring

Im Übrigen mussten wir dann erst einmal googeln, an welcher Hand man eigentlich einen Verlobungsring trägt. Einmal mit Profis zusammenarbeiten… 😀 Als das dann geklärt war (es ist übrigens die linke Hand), konnte ich auch endlich den Ring anstecken. Leider ist er zu groß und ich kann ihn während des Urlaubs noch nicht tragen. Sehr schade, dabei würde ich ihn doch am liebsten die ganze Zeit anschauen und jedem unter die Nase halten. 😉 Geduld ist ja nicht gerade meine Stärke, aber ich möchte den Ring ja auch nicht während des Urlaubs verlieren. Also bleibt er vorerst in der Schachtel und ich bewundere ihn eben regelmäßig da drin.

Insgeheim habe ich ja immer gehofft, ich sehe im Moment meines Antrags mal richtig gut aus. Und nun stand ich da in meiner Schlafanzughose, mit ungekämmten Haaren und einer Outdoor-Jacke. Und was soll ich sagen? Genau so war es perfekt. Und man muss es mal so sehen: er will mich anscheinend auch heiraten, wenn ich noch verpennt bin und meine Haare aussehen, als hätte ich in die Steckdose gefasst. Wenn das nicht romantisch ist?! 😉 Wir freuen uns jedenfalls sehr, die restliche Reise als Verlobter und Verlobte mit einem süßen Babytüpen zu verbringen.

Piha Beach am Morgen

Erleichterung 😉

Von kalten Duschen und Wasserfällen

Zurück im Camper überbrachten wir die frohen Neuigkeiten erstmal unseren Familien, die sich alle sehr mit uns freuten und das Hochzeitsdatum gleich in ihre Urlaubsplanung einbeziehen wollten, obwohl wir ja selbst auch erst seit einer Stunde wussten, dass wir überhaupt heiraten werden. 😀 Nach so viel Aufregung am frühen Morgen gönnten wir uns dann erst einmal unser wohlverdientes Frühstück und eine warme Dusche. Obwohl warm übertrieben war – im Duschraum zog es wie Hechtsuppe und auch einen Föhn suchte man vergebens. Das ist wohl dieses „Back-to-the-Roots-Camperleben“, von dem alle immer reden. 😉 Trotzdem, der Babytüp und wir alle brauchten dringend eine Dusche. Also Zähne zusammenbeißen und los ging’s.

Blick auf den Lion Rock

Piha Beach bei schlechtem Wetter

Und noch mehr Piha Beach

Danach fuhren wir nochmal kurz an den Strand, aber es war mittlerweile extrem windig geworden und fing an zu tröpfeln, so dass wir uns schon nach einer halben Stunde wieder in den Camper verkrümelten. Eigentlich war der Plan, uns in Piha auf einen günstigeren Campingplatz zu stellen, doch dort war gerade eine Gruppe eingebucht und daher kein Platz mehr für uns. Trotzdem machten wir noch eine Wanderung zu den Kitekite Falls, die uns wieder durch wunderschönen Urwald und schließlich zum Fuß des Wasserfalls führte. Wasserfälle finde ich einfach immer wieder faszinierend. Mit welcher Kraft jede Sekunde da diese Massen von Wasser herunterfallen – einfach unglaublich!

Wanderung zu den Kitekite Falls

Angekommen an den Kitekite Falls

Selbst bei Regenwetter ein toller Blick!

Ich kenne den Ranger!

Da das Wetter sowieso bescheiden war, erklärte sich Felix bereit, noch ein bisschen weiter zu fahren. Ich bin ja leider immer noch Schisser, was das Autofahren hier angeht. Der Linksverkehr macht mir noch nicht mal mehr so viel Angst, es ist eher die Größe des Autos in Verbindung mit den teilweise echt engen und vor allem kurvigen Straßen.

Angekommen bei unserem Zielort, der Ambury Farm in der Nähe von Auckland, wurde ein Preis von $ 15 pro Person für einen Stellplatz ohne Strom auf einer Wiese verlangt. Dann können wir auch direkt vor dem Regional Park auf der Straße parken, dachten wir uns. Höflich wie wir sind, klingelten wir bei dem Haus, vor dem wir unseren Camper abgestellt hatten und fragten, ob es okay ist, dass wir hier stehen. Das war es und so konnten wir uns beruhigt unserer Abendbrot-Zubereitung widmen. Es gab Ravioli aus der Dose. Definitiv keine Empfehlung. 😉

Wenig später klopfte der Hausbesitzer an unseren Camper und bot uns eine warme Dusche bei sich im Haus an. Als wir das höflich ablehnten, fragte er uns, warum wir eigentlich nicht auf der Farm stehen würden, es sei so schön dort und gäbe Toiletten und Duschmöglichkeiten. Als wir ihm dann von dem Preis berichteten meinte er nur „Wait a moment, I know the Ranger“ und verschwand mit seinem Auto in der Nachbarschaft. Wenige Minuten später kam er zurück und bat uns, ihm hinterher zu fahren. Er stoppte auf dem Busparkplatz der Farm, auf den wir uns über Nacht stellen sollten. Falls jemand was sagt, sollen wir einfach sagen, dass das mit Garry (dem Ranger) abgesprochen sei. Und er sei übrigens Nicky und habe drei Kinder. Dank Nicky konnten wir also dann doch noch auf der Farm zwischen Pferden, Schafen und Hühnern einschlafen. Also, danke Nicky und gute Nacht!

1 Kommentare

  1. Käthe sagt

    Ach, das ist immer sensationell schön von euch zu lesen. Ich freu mich ganz doll mit euch, dass ihr ihr wunderschöne Erlebnisse und eine fröhliche Auszeit habt!
    Hugs and kisses

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