Neuseeland, Reisen
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Südinsel wir kommen!

An diesem Morgen weckte uns ausnahmsweise mal nicht der Babytüp, sondern wir wurden knallhart vom Wecker um 6 Uhr morgens aus dem Bett geklingelt. Das Aufstehen fiel uns allerdings nicht allzu schwer, denn schließlich wartete die Fähre von Wellington nach Picton auf die Südinsel auf uns. Ein kurzer Blick aus dem Fenster beruhigte mich: das Wetter sah traumhaft aus. Man liest und hört nämlich teilweise wahrhafte Horrorgeschichten, was den Seegang auf der Fahrt mit ebendieser Fähre angeht. Und wer mich genauer kennt weiß, dass dreieinhalb Stunden Wellengeschaukel ohne Fluchtmöglichkeit der Endgegner für mich wären.

Aber so konnten wir voller Vorfreude in den Tag starten. Nach einer kurzen Katzenwäsche gab es noch Frühstück für den Babytüpen und dann ging es auch schon los Richtung Hafen. Nach knapp 20 Minuten Fahrt waren wir auch schon angekommen, haben eingecheckt und reihten uns in die lange Schlange der mit uns wartenden Campervans ein. Wieder mal waren auffällig viele Deutsche mit von der Partie – man kann ihnen einfach nicht entkommen. 😉

Mit der Interislander-Fähre von Wellington nach Picton

Wir nutzten die Wartezeit erstmal für ein leckeres Frühstück in der Sonne. Für mich gab es wieder mal meine heiß geliebten Crumpets (ein hoch auf den britischen Einfluss!) mit Erdnussbutter und Schokostreuseln. Klingt nach vielen Kalorien, hat es bestimmt auch, aber es ist halt auch verdammt lecker. (Wer im Übrigen eine verlässliche und bezahlbare Quelle kennt, wo man in Deutschland an Crumpets kommt, immer her damit! Crumpets-Spenden werden auch immer gern entgegen genommen ;))

Als wir unser Auto sicher auf der Fähre geparkt hatten, steuerten wir direkt die ausgewiesene “Family Area” an. Dort gab es ein paar Sofas, einen Fernseher mit Kinderprogramm und zahlreiche bunt blinkende Automaten voller Plüschtiere, an denen man für nur wenige Dollar sein Glück probieren konnte. Glücklicherweise interessiert sich der Babytüp bisher nur für die schön blinkenden Lichter und so mussten wir uns keine Ausreden einfallen lassen, warum wir unsere hart verdienten Neuseeland-Dollar sicher nicht in so einen Automaten werfen werden. 😉

Die Männer auf der Fähre Richtung Südinsel

Unser genügsames Kind fand es einfach nur toll, dass er ganz viel Platz zum Herumkrabbeln hatte. Er besuchte jeden in der “Family Area” mal und so kannten wir noch vor der Abfahrt so gut wie alle Familien, die mit uns an Bord waren. So kamen wir auch mit einer ganz lieben Familie aus Simbabwe ins Gespräch, die mit ihren zwei Kindern nun schon länger in Neuseeland lebt.

Wenn wir nicht gerade Bekanntschaft mit unseren Mitreisenden gemacht haben, haben wir viel Zeit draußen verbracht und uns die steife Meeresbrise um die Nase wehen lassen. Die See war glücklicherweise trotzdem glatt wie ein Babypopo. Felix hatte sogar das Glück und behauptet ein paar Delfine gesehen zu haben, die uns ein Stück begleitet haben. Mir wollten sie sich trotz intensiver Suche allerdings nicht zeigen und deswegen zweifele ich die Richtigkeit seiner Aussage weiterhin an. 😛

Familien-Selfie im Schiffsfenster

Besonders die letzte Stunde der Fahrt war landschaftlich einfach wunderschön! Dank des blauen Himmels leuchteten die Natur mal wieder in den schönsten Farben. Die Außendecks füllten sich immer mehr und jeder versuchte diese Schönheit fotografisch festzuhalten. Dabei stellte sich mir die Frage, wie viele Handys wohl schon in den Gewässern ihr Leben lassen mussten, weil ihre Besitzer unbedingt das perfekte Foto hinbekommen wollten. Gibt es da verlässliche Statistiken zu?

Atemberaubende Natur auf dem Weg zur Südinsel

Eine andere Interislander Fähre

Angekommen in Picton steuerten wir direkt den nächstbesten Parkplatz an und so trug es sich zu, dass wir uns auf dem Parkplatz von Subway die Reste des gestrigen Abendessens erwärmten. Frisch gestärkt machten wir uns auf die letzte Reiseetappe nach Saint Arnaud. Die Landschaft war ganz anders, als wir sie von der Nordinsel kannten. Wir fuhren die zwei Stunden gefühlt nur an riesigen Feldern voller Wein und einem Weinkeller nach dem nächsten vorbei. Die Straßen waren außerdem zur Freude von Felix total gerade und um einiges breiter, als wir sie bisher gewohnt waren.

Lake Rotoiti: Bergsee-Panorama deluxe

So kamen wir ganz entspannt am Lake Rotoiti an. Der dortige Campingplatz war… sagen wir… recht rustikal. Es gab immerhin richtige Toiletten, die Duschen und Waschmaschinen waren allerdings noch außer Betrieb, da es zu dieser Jahreszeit anscheinend nachts noch manchmal friert. Das Panorama am Bergsee war dafür umso schöner und einfach atemberaubend. Wir standen ewig lang auf dem Steg und konnten uns gar nicht satt sehen an dieser wahnsinnig schönen Aussicht! Die neuseeländische Landschaft raubt und einfach jeden Tag aufs neue den Atem!

Autan für alle!

Am Lake Rotoiti machten wir übrigens erstmals Bekanntschaft mit den berühmt berüchtigten sandflies (Sandfliegen) in größerer Zahl. Wenn es etwas gibt, was ich – abgesehen von starkem Seegang – absolut nicht leiden kann, sind das Stiche aller Art. Egal ob Mücke, Wespe, Biene, Bremse oder eben Sandfliege. Diese verdammten Dinger jucken einfach so sehr… Also habe ich mich direkt von oben bis unten mit Autan eingesprüht mit dem Effekt, dass nicht nur die Sandfliegen, sondern auch die Männer lieber etwas Abstand von mir genommen haben. 😉

Die erste Nacht auf der Südinsel am Lake Rotoiti in Saint Arnaud

Meine Männer genießen die Aussicht

Eigentlich wollten wir noch etwas entlang des Lake Rotoiti wandern. Doch der Babytüp wurde schon nach relativ kurzer Zeit in der Trage quengelig und so entschieden wir uns, das Vorhaben abzubrechen und zurück zu unserem Camper zu gehen. So haben wir dann einfach noch etwas im Auto gespielt und den ereignisreichen Tag gemütlich ausklingen lassen. Naja, zumindest fast immer gemütlich: Zwischendurch mussten wir uns immer mal auf sandfly-Jagd begeben – einmal kurz die Tür geöffnet, sind die kleinen schwarzen Biester nämlich einfach überall…

 

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