Auf unseren kleinen Wecker aka. Babytüp ist Verlass. Pünktlich um 6 Uhr waren wir wach und konnten die Zeit direkt dafür nutzen, unsere Wäsche zu waschen. Das ist ein bisschen so wie mit den Handtüchern und den Liegen – lieber schnell die Waschmaschine benutzen, bevor es jemand anderes tut. 😉 Da wir eine powered site, einen Stellplatz mit Strom, gebucht hatten, wurden auch nochmal sämtliche elektronische Geräte aufgeladen. So waren auch Handys und Kameras wieder voll einsatzbereit für die kommenden Tage.
Danach nutzten wir die Vorzüge unseres tollen Campingplatzes in Whangarei und unterzogen auch uns erstmal einer Grundreinigung. Die Dusche war ein Traum – am liebsten wäre ich noch drei Stunden unter dem schönen warmen Wasser stehen geblieben. Erst, wenn man nicht jeden Tag eine gescheite Dusche zur Verfügung hat (die im Camper ist wirklich nur eine Notlösung), lernt man so eine schöne warme Dusche wirklich zu schätzen! Ich fühlte mich wie neu geboren und mit frischen Klamotten und ein wenig Make-up im Gesicht zum ersten Mal seit Tagen nicht wie der Schlumps persönlich.
Frisch geduscht widmeten wir uns erstmals der gefürchteten Aufgabe, das Chemieklo zu leeren. Im Endeffekt war es aber wirklich einfacher als gedacht. Kasten mit der Brühe rausholen, Rohr aufschrauben, blaue Brühe in die dump station schütten, einmal ausspülen und neue schlumpfblaue Chemie rein. Stinkt nicht und geht schnell. Auch diese Camping-Hürde hatten wir also erfolgreich gemeistert. Wieder ein Punkt mehr auf der Skala zum Spießerleben. 😀
Mitten im Dschungelbuch
Die Whangarei Falls standen als nächster Programmpunkt auf dem Plan. Zwar hätte man auch direkt mit dem Auto zum Wasserfall fahren können. Wir entschieden uns aber dafür, den Camper auf einem anderen Parkplatz zu parken und eine kleine Wanderung zu unternehmen. Das Wetter war nämlich wieder mal wie aus dem Bilderbuch und wir wollten so viel wie möglich von der Landschaft und den Sonnenstrahlen aufsaugen.
Die Wanderung führte uns durch wunderschönste neuseeländische Urwälder und immer am Fluss entlang, der eine unglaubliche türkis-milchig-goldene Farbe hatte, die man leider auf Fotos einfach nicht auffangen konnte. Manchmal fühlte es sich wirklich an, als stünde man mitten im Dschungelbuch. Wenn Tarzan sich noch an einer Liane vorbeigeschwungen hätte, hätte mich das nicht gewundert. Meine Kamera war jedenfalls im Dauereinsatz und wir waren immer wieder sprachlos, weil es einfach so schön ist. Der Babytüp hat übrigens einen Großteil der Wanderung in der Trage an Papa gekuschelt verschlafen und ist erst aufgewacht, als neben ihm ein paar Kinder gespielt haben. Es ist immer so niedlich zu sehen, wie er auf andere Kinder reagiert und sich richtig freut und aufgeregt wird! Der Babytüp wird mal Spaß im Kindergarten haben!
Nach 45 Minuten kamen wir am Fuß des Wasserfalls an. Und ja, ich weiß, ich wiederhole mich. Aber: es war so ein schöner und beeindruckender Anblick! Wir genossen den Ausblick in der Sonne, machten noch ein kleines „Fotoshooting“ und entschlossen uns dann, noch zu den top of the falls zu wandern. Bis heute fällt mir keine adäquate Übersetzung ein. Sagt man „oben an den Wasserfällen“? Stehe ich einfach total auf dem Schlauch? Ich bitte um Mithilfe! 😀 Oben angekommen konnten wir direkt noch beobachten, wie ein Mann unten im Becken baden ging. Felix ärgerte sich schon, dass er nicht auch seine Badehose eingepackt hatte. 😉 Schließlich ging es den ganzen Weg wieder zurück zum Auto.
Auf der Fahrt nach Piha zog es sich langsam immer mehr zu und es regnete ab und zu mal ein paar Tropfen. Die Fahrt zog sich ewig, denn sie bestand zum Großteil aus elendigem Gekurve über enge Bergstraßen. Felix hat das wie immer souverän gemeistert, während ich bisweilen panisch „Vooooorrrsicht, nicht so weit links“ rief und den Abgrund neben mir immer misstrauisch im Blick behielt. Der Babytüp ist mittlerweile übrigens ein routinierter Autofahrer geworden, was wir in den ersten Tagen unserer Reise niemals geglaubt hätten. Mittlerweile versuchen wir unsere Abfahrt so zu timen, dass er müde ist, und haben die richtige “Strategie” gefunden, damit er gemütlich einschlafen kann. So bekommt er nicht so viel von der langen Fahrt mit und ist obendrein noch ausgeruht. Und wenn er doch mal quengelig wird, holen wir unser schier unendliches Repertoire an Liedern, Tiergeräuschen, Knabberkram und Spielzeug hervor. Besonders beliebt ist übrigens mein Portmonee. 😀
Zu Besuch bei der Crazy Cat Lady
In unserer Camping-App (wir benutzen CamperMate und Rankers) hatten wir eigentlich mit einem Parkplatz oben auf dem Berg mit tollem Blick geliebäugelt. Dort angekommen stellten wir fest: der Blick auf den Strand von Piha war wirklich so grandios wie beschrieben. Leider war es extrem windig und außer uns kein anderer Camper weit und breit in Sicht. Das war uns irgendwie nichts. Deswegen gurkten wir den Berg weiter nach unten und fanden schließlich einen Campingplatz nur wenige Meter vom Strand entfernt. Die Dame am Empfang war wohl das, was man gemeinhin als crazy cat lady bezeichnen würde. Aus ihrem Kabuff kam uns direkt ein strenger Katzengeruch entgegen geweht und wenig später präsentierte sie uns auch stolz ihre uralte Katze. Der Babytüp kommentierte das Ganze mit einem aufgeregten da und die crazy cat lady war entzückt ob seiner Begeisterung. Wir müssen ihr ja nicht verraten, dass “da” derzeit das Wort für Katzen, Hunde, Enten und Kinder ist…
Da Felix sich schon seit ein paar Tagen Pancakes zum Abendbrot wünschte und das so ungefähr das einzige ist, was ich kulinarisch in unsere Beziehung einbringen kann, nutzte ich den Luxus der vorhanden Küche und erfüllte ich ihm diesen Wunsch. Müde vom ereignisreichen Tag und voll mit Pancakes sind wir dann auch schnell eingeschlafen. Hätte ich gewusst, was am nächsten Morgen anstand, hätte ich wahrscheinlich vor Aufregung kein Auge zugetan… 😉
Ich lese mit Begeisterung Euren Blog. Tolle ehrliche Beschreibungen, schöne Bilder. Bin gespannt was als nächstes kommt. Euch noch eine tolle Zeit und viele Abenteuer.
Vielen Dank liebe Feli! Schön zu hören, dass immer mal jemand die Berichte liest! 😉
Liebe Grüße aus Timaru